Frühlingsgeschichte

Wie der kleine Käfer zu seinen Punkten kam

Schwarz war er, rabenschwarz wie die Nacht. Niemand konnte ihn sehen oder aufspüren in der Nacht. Schließlich war er ja ein Nachtkäfer. Er durfte sich nur Nachts bewegen, da war er sicher vor seinen Feinden. Der Tag mit der Sonne war viel zu gefährlich für ihn. Jeden schwarzen Käfer hätten die Vögel sofort gesehen und gefressen. Am Tag versteckte er sich unter den Büschen und schlief bis zur Nacht. 

" Einmal möchte ich den Tag sehen," dachte der kleine schwarze Käfer bevor er einschlief. Die alten Käfer hatten ihn vom Tag erzählt und ihn davor gewarnt. Da lauerten Gefahren und es war laut und heiß. Die Nacht war ruhig und dunkel, da konnte man herumkrabbeln und fliegen, ohne gesehen zu werden. In dieser Nacht hatte der kleine Käfer eine Idee. " Ich muss einfach am Tag nicht schlafen und wach bleiben," beschloss der kleine Käfer. Und das machte er auch. Die Nacht war lang und schließlich wurde es Tag. Ganz langsam ging die Sonne auf. Der kleine Käfer musste seine Augen zukneifen, so hell wurde es. Dann war er da, der Tag. Vorsichtig blinzelte der kleine Käfer durch die Augen. Nun sah er ihn, den Tag mit seinen schönen Farben der Blumen und den blauen Himmel mit der Sonne.

"Wie wunderschön, " rief der kleine Käfer es hinaus. "Was meinst du, " fragte ihn da jemand. Es war ein Marienkäfer, der neben ihm gelandet war. Der kleine Käfer erschrak und sah den Marienkäfer erstaunt an. " Noch nie habe ich einen so schönen Käfer wie dich gesehen," sagte er. "Bei uns sehen alle Käfer schwarz aus, was bist du denn für ein Käfer?", Fragte er. " Ich  bin ein Marienkäfer," sagte der andere Käfer. " Ich bin ein Nachtkäfer und sehe nie den Tag. Doch ich habe von den schönen Dingen gehört. Darum bin ich jetzt hier," sagte der kleine Käfer. " Dann komm mit, ich will dir alles zeigen," Beschloss der Marienkäfer. Also flogen sie los und sie sahen sich alles an. Die bunten Blumen, die grüne Wiese und den blauen Himmel. Der kleine Käfer hörte auch den Gesang der Vögel. Alles war so wunderschön. " Hier möchte ich bleiben," sagte der kleine Käfer. " Dann mach es doch," entgegnete der Marienkäfer. " Das ist viel zu gefährlich für mich," sprach der kleine Käfer. Plötzlich kamen dunkele Regenwolken auf und der kleine schwarze Käfer erschrak. " Oh nein," sagte er, " jetzt wird es schon wieder Nacht" " Nein, es wird gleich regnen, wir müssen uns einen Schutz suchen," erklärte ihm der Marienkäfer. Doch da begann es auch schon zu regnen. Plitsch, Platsch. Bei jedem Tropfen wurde es schwieriger für die Käfer zu fliegen. Endlich fanden sie ein großes Blatt unter dem sie sich schützen konnten. Als sie sich anschauten, erschrak der Marienkäfer und fragte ." Was ist mit dir passiert? Du bist nicht mehr schwarz, du bist rot mit schwarzen Punkten. Du bist wie ich." Ganz erstaunt sah sich den kleine Käfer an. Der Regen musste ihm die schwarze Farbe abgewaschen haben. Er freute sich, denn nun konnte er am Tag bleiben. Beide Käfer wurden die besten Freunde.

(von Gabi Connemann)